Gymnasium Ohmoor / Hamburg                                                                                                                       © C.-J. Bautsch vom 28. Juni 2009 

  

       - 9. Klasse Geographie -

Aktueller Entwicklungsstand der Staaten nach dem UN - HDI

 

 

Aufgabe:
Aus aktuell verfügbaren Daten im Internet soll eine thematische Karte zum Entwicklungsstand der Staaten angefertigt werden. Das statistische Verfahren richtet sich nach dem "Human-Development-Index" der UNO. Das Ergebnis wird mit der Karte im Diercke - Atlas (Seite 250/1, Ausgabe 2008) verglichen.

 

 

1. Die Datengrundlage
Die Grundlage der verwendeten Daten stammt vom DSW: http://www.weltbevoelkerung.de. Hier findet sich eine Liste für das Jahr 2008 Aus dieser wurden nur die Spalten "Bevölkerung Mitte 2008", "Lebenserwartung bei der Geburt“ und „Bruttonationaleinkommen in US$“ benötigt. Die Alphabetisierung fehlt hier jedoch. Gefunden haben wir diese unter folgendem Link: http://hdrstats.undp.org/indicators/3.html. Fehlende Angeben bei hoch entwickelten Staaten haben wir mit "99%" ergänzt. Um die Daten mit Excel statistisch verarbeiten zu können, wurden sie mit mit "copy and paste" in einen Text-File (.txt) übertragen und dann von Excel wieder importiert.

 

 
2. Arbeit mit MS-Excel
Die Liste von über 200 Staaten wurde zunächst so verkürzt, dass nur Länder ab 300000 Einwohner berücksichtigt werden. Das verringert den Arbeitsaufwand, die Kleinststatten haben häufig keinen ausreichenden Datensatz. Dazu muss absteigend nach der Spalte Einwohnerzahl sortiert und alle Zeilen unterhab von 0,3Mio Einwohnern entfernt werden. Nun werden in den Spalten ganz rechts die UNO-Indices für Bildung, Gesundheit und materiellen Wohlstand berechnet:
Für die Gesundheit lautet die Formel  "=(Wert[A1]-25)/(85-25)", wobei in der Zelle "A1" der Wert für die Lebenserwartung stehen muss
Der Bildungsstand wird berechnet nach: "=(Wert[B1]-0)/(100-0)", hier wurde von Spalte B mit den Angaben zur Alphabetisierung ausgegangen
Die materielle Situation errechnet sich mit: "=(log[C1]-2)/2,8", in Spalte C1 stehen die durchschnittlichen Einkommenswerte des Landes, bewertet als Kaufkraftparitäten. Der Wert wird logarithmiert, um Verbesserungen bei niedrigen Einkommen stärker im Index zu bewerten
In einer letzten Spalte wird aus den drei Indices der Gesamt-HDI berechnet: "=(I1+I2+I3)/3", mit I sind die Zelladressen gemeint, in der die oben berechneten Werte stehen. (Ausnahme für Luxemburg: dieses Land hatte  im Jahr 2008 ein noch höheres Einkommen als bei den bisherigen HDI-Berechnungen als Maximalwert zugrunde gelegt wurde. Um keine Werte von >1 zu errechnen, wurde das Luxemburger Einkommen als höchster Wert in der Formel der materiellen Situation eingesetzt.)
Nach Eingabe der Berechnungsformeln wird die Zeile auf alle anderen Länder kopiert (Zeile markieren und am keinen Quadrat unten rechts ziehen). Zum Schluss markiert man die gesamte Tabelle und wählt unter dem Menüpunkt sortieren "absteigend nach dem HDI". Es ergeben sich 161 Länder mit konkreten HDI-Wert. Zeilen mit Statten ohne vollständigen Datensatz werden entfernt.

 



Zum Download:
ein Auszug der Tabelle
mit allen Formeln.

 

 

 

 

3. Übertragung in Paint Shop Pro
Mit PaintShopPro oder einer vergleichbaren Grafiksoftware wird eine Weltkarte mit Länderumrissen importiert. Entsprechend der Stufenvorgabe im Diercke-Atlas S. 250/1 (Ausgabe 2008) werden die Länder mit entsprechend ausgesuchten Farben gefüllt. Dunkelgrün für Länder ab HDI=0,9, hellgrün für HDI 0,8 bis unter 0,9 usw. Staaten mit erkennbarer Fläche aber ohne vollständigem Datensatz werden mit grau gefüllt. Der Meeresbereich hellblau. Etwas mühsam ist es, zusätzlich Seen, Meeresbuchten und zahlreiche Inseln zu füllen. In einer Zweiten Ebene werden den flächenmäßig großen Ländern Namen zugeordnet. Das Ergebnis wird mit einer Ebene als gif - Datei auf der Basis von nur 256 Farben aber exakten Umrissen gespeichert.

4. Ergebnis (Karte vergrößern: rechte Maustaste und "Grafik anzeigen" + Lupe)
Der größte Teil der Länder mit erkennbarer Fläche konnte bewertet werden. Einige Staaten, die sich stark abschotten wie Nord-Korea, Myanmar oder Simbabwe mussten grau bleiben. Ebenfalls solche Länder in denen kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden und keine geeigneten Daten erhoben werden wie z.B. Afghanistan, Irak, oder Somalia.
Die Entwicklungsunterschiede sind groß. Die Spanne geht von Eritrea mit dem niedrigsten Entwicklungsindex 0,25 bis Luxemburg mit dem höchsten von 0,97. Deutschland nimmt mit 0,93 den 19 Rang ein. Auffällig ist der niedrige Entwicklungsstand vieler afrikanischer Länder südlich der Sahara. Aber auch in Zentralasien und in Mittelamerika finden sich Staaten mit niedrigem HDI. Im Vergleich zu der zwei Jahre älteren Abbildung im Diercke - Atlas (Datenbasis 2006) zeigt sich, dass sich die Zahl der entwicklungsschwachen Länder verringert hat. Mexiko, Venezuela und Ecuador in Amerika sowie Malaysia und Thailand in Asien zählen jetzt zu den hoch entwickelten Ländern ab HDI 0,8. Nach wie vor haben die USA, Kanada, Australien und viele Europäische Länder einen sehr hohen Entwicklungsstand.

 

 
5. Kritik
Im Rahmen einer Übung mit mit der Statistischen Aufbereitung und Darstellung von Länderdaten im Schulunterricht können wir keine Gewähr über die Richtigkeit aller Einordnungen nehmen. Obwohl mehrfach nachgeprüft, kann es zu falsch eingefärbten Ländern oder Fehler beim Sortieren gekommen sein. Die Bewertung des Entwicklungstandes mit nur 3 Indikatoren kann nur ein Ansatz sein. Vor allem verstecken sich große soziale Gegensätze, ein typisches Merkmal unterentwickelter Länder, hinter den Durchschnittswerten.. Auch die statistische Basis ist vielfach fraglich. Schon die Einwohnerzahlen in Mega-Agglomerationen, wie z.B. Mexiko-City oder Mumbai dürften auf Schätzungen beruhen. Große Teile der Wirtschaft, besonders in unterentwickelten Ländern, sind informell, also z.B. nicht von den amtlichen Behörden erfasst.